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Stimmen der Zeit. Die Zeitschrift für christliche Kultur 142 (2017) Heft 12

Über diese Ausgabe

Editorial

Artikel

  • Plus S. 795-804

    Wechselseitige BereicherungChristliche Kulturzeitschriften und Filmkunst

    Reinhold Zwick, Professor für Biblische Theologie und ihre Didaktik an der Universität Münster, Mitglied der Katholischen Filmkommission für Deutschland sowie beratendes Mitglied der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, fragt nach dem Stellenwert von Kulturzeitschriften für Filmschaffende.

  • Plus S. 805-814

    Danke, kein Bedarf?Wie die totgesagte Literaturkritik ihr Ableben überleben könnte

    Braucht es überhaupt noch - die von vielen Seiten totgesagte - Literaturkritik? Verdrängt „Service-Journalismus“ den „Rezensions-Journalismus“? Sigrid Löffler, in Berlin lebende Publizistin, Literaturkritikerin und Kulturkorrespondentin, bringt mit spitzer Feder ein Dilemma auf den Punkt: zwischen Anpassung und Widerstand. Ihr Plädoyer: Literaturkritik muss sich als aufklärerische Disziplin neu etablieren.

  • Plus S. 815-823

    Kultur als Leitbegriff Christlicher Sozialethik

    Kultur ist eine Leitkategorie des klassischen sozialethischen Diskurses. Franz- Josef Overbeck, Bischof von Essen und Mitglied des Päpstlichen Rates für die Kultur, zeigt Perspektiven einer Wiederaneignung von Kultur in der pluralistischen Moderne auf, die Positionen der sogenannten „Neuen Rechten“ diametral entgegengesetzt sind.

  • Plus S. 831-837

    Das Schicksal der Kirchen / Die Orden (1944/45)

    Unmittelbar vor Redaktionsschluss haben zwei fix eingeplante Autoren ihre zugesagten Beiträge absagen müssen. Der Not der Situation folgend, haben wir überlegt, was wir tun können. Wir haben uns entschlossen, zwei kurze Artikel eines Autors nachzudrucken, der ein markantes Stück Redaktionsgeschichte schrieb. Alfred Delp SJ, geboren 1907, Jesuit seit 1926, besaß seit 15. Juli 1939 einen sogenannten „römischen Doktor“ (Dr. phil.) von der Päpstlichen Universität Gregoriana auf der Grundlage seines ordensinternen philosophischen Studienabschlusses. Um einen staatlichen Doktorgrad zu erwerben, wollte er sich in München an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) immatrikulieren. Diese lehnte, ebenso wie auch das Kultusministerium, mit der Begründung ab, Jesuiten gälten als staatsgefährdende Elemente. Deswegen wurde er noch im Juli 1939 in die Redaktion der „Stimmen der Zeit“ berufen, wo er das Fachgebiet Soziologie betreuen sollte. Die Redaktion hatte damals ihren Redaktionssitz in der Veterinärstrasse, einer Verbindungsstrasse zwischen dem Hauptgebäude der LMU an der Ludwigstrasse bzw. der Juristischen Fakultät und dem Englischen Garten mit der Kaulbach- und Königinstrasse. Im April 1941 wurde das Haus der Schriftleitung der „Stimmen der Zeit“ durch die Gestapo beschlagnahmt und enteignet. Delp wurde Kirchenrektor an der alten Pfarrkirche St. Georg in München-Bogenhausen – und Seelsorger und Prediger mit Leib und Seele: sehr beliebt, umgänglich, hilfsbereit – eine ganz andere Wahrnehmung als die ordensinterne. Etlichen Familien, die ausgebombt wurden, half er ganz praktisch – Fotos zeigen ihn beim Dachdecken. Im Anschluss an einen Gottesdienst in Bogenhausen wurde Delp am 28. Juli 1944 von zwei Gestapo- Beamten abgepasst und verhaftet – eine Verbindung zu den Attentätern des 20. Juli wurde vermutet, später im Schauprozess in Berlin unter Vorsitz von Roland Freisler fallengelassen. Die Existenz des „Kreisauer Kreises“ um Helmuth James Graf von Moltke war den NS-Machthabern zum Zeitpunkt der Verhaftung noch nicht bekannt. Nach einigen Tagen im Münchner Gestapogefängnis wurde Delp nach Berlin überführt: ins Gestapogefängnis in der Lehrterstrasse, von dort am 8. September in das Strafgefängnis Berlin-Tegel. Am 9. und 10. Januar 1945 fand die Gerichtsverhandlung vor dem Volksgerichtshof statt. Hoch- und Landesverrat wurden dem Jesuiten vorgeworfen, das Urteil stand von vornherein fest. Alfred Delp wurde am 2. Februar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Die beiden Reflexionen „Das Schicksal der Kirchen“ wie „Die Orden“ hat Delp 1944/45 geschrieben, also während der Haftzeit. Es sind prägnante, schonungslose Analysen. Darf man, kann man von prophetischer Weitsicht sprechen? Delp bringt, wie so oft, Zustände und Entwicklungen auf den Punkt. Seine Kirchenkritik ist scharf. Mittlerweile über siebzig Jahre alt, wirken die beiden Texte zeitlos und deswegen schon wieder modern – so manche Formulierung könnte man als aktuellen Kommentar zu Kirche und Orden im 21. Jahrhundert lesen. „Das Schicksal der Kirchen“ verbindet Delp mit der Rückkehr zur Diakonie, vor dem Hintergrund der von Papst Franziskus gewählten Schwerpunkte seines Pontifikats ein prophetischer Text – erstmals veröffentlicht von Paul Bolkovac SJ in „Im Angesicht des Todes“ (1947, 111981). Das Manuskript „Die Orden“ wurde erst 1984, in Band 4 (21985) der von Roman Bleistein SJ herausgegebenen „Gesammelten Schriften“ Alfred Delps veröffentlicht (S. 324-327). Dort wurde auch „Das Schicksal der Kirchen“ (S. 318-323) neu abgedruckt. Der nachstehende Abdruck erfolgt aus diesem Band. (Andreas R. Batlogg SJ)

Umschau

  • Plus S. 838-841

    Digital oder analog?Vom Ringen um Relevanz

    Christiane Florin, Politikwissenschaftlerin an der Universität Bonn, Journalistin und Mitglied der Redaktion „Religion und Gesellschaft“ beim Deutschlandfunk, bricht angesichts der „digitalen Dauerbereitschaft“ eine Lanze für Qualitätszeitschriften mit nachhaltigen Analysen.

Rezensionen

  • Plus S. 842-852

    Buchbesprechungen: Kirche

    Florin, Christiane: Der Weiberaufstand
    Lickleder, Christoph: Die Kirche lädt ein
    Stoll, Christian: Die Öffentlichkeit der Christus-Krise
    Pittet, Daniel: Pater, ich vergebe euch!
    Mette, Norbert: Nicht gleichgültig bleiben!
    Garhammer, Erich: Und er bewegt sie doch
    Goertz, Stephan – Witting, Caroline (Hg.): Amoris laetitia – Wendepunkt für die Moraltheologie?

  • Plus S. 855-859

    Buchbesprechungen: Literatur

    Pornschlegel, Clemens: Allegorien des Unendlichen
    Bühler, Pierre – Mauz, Andreas (Hg.): Grenzverkehr
    Tück, Jan-Heiner (Hg.) – Mayer, Tobias (Hg.): Nah und schwer zu fassen
    Roth, Patrick: Die Christus-Trilogie

Autorinnen und Autoren